Gold und Silber bei Pannonia Trophy
Vom 10. bis zum 14. Februar fand im Neusiedl am See die Pannonia Trophy 2016 statt. Wurde dieser internationale Wettkampf für Luftgewehr und Luftpistole in der Vergangenheit vor allem von den osteuropäischen Nationen als Standortbestimmung genutzt, war das Starterfeld in diesem Jahr mit über 200 Schützinnen und Schützen aus insgesamt 18 Nationen breiter gestreut den je. Vom Österreichischen Schützenbund wurden mit Katharina (Frauen) und Marie-Theres Auer (Juniorinnen) gleich zwei Schützinnen der Gilde Roppen entsandt. Erklärtes Ziel für beide: zumindest an einem Wettkampftag das Finale der besten 8 Schützinnen zu erreichen.
Erster Wettkampftag
Am ersten Wettkampftag konnten beide Schützinnen nicht ganz ihr Leistungsvermögen abrufen. Katharina war nervös in den Wettkampf gestartet, konnte sich aber im Laufe der Serie kontinuierlich steigern. Am Ende erzielte sie zwar ein B-Limit für den ÖSB-Kader 2017, das reichte aber nur für den undankbaren 9. Rang. Auf den begehrten Finalplatz fehlten ihr gerade einmal 0,5 Ringe. Die ersten 4 Plätze in diesem Durchgang machten sich die Profischützinnen aus Serbien und Tschechien unter sich aus. Die weiteren Finalplätze gingen an Katharinas Mannschaftskollegin Regina Time (Oberösterreich) und je einer Schützin aus Ungarn, Japan und Ägypten.
Noch schlechter erging es ihrer Schwester Marie-Theres bei den Juniorinnen. Auf ganze Ringe gewertet wäre ihr Ergebnis mit 392 Ringen gar nicht so schlecht, in der Kommawertung fehlten aber auf einen Finalplatz 1,1 Ringe. So musste sie sich mit Rang 10 zufrieden geben. Bei den Juniorinnen gingen die Finalplätze an Japan (3x), Tschechien (3x), Mexiko und die Slowakei.
Zweiter Wettkampftag
Am zweiten Wettkampftag startete Katharina ähnlich nervös wie am Vortag. Und abermals konnte sie im Laufe der Serie zulegen. Mit 412,9 blieb sie auch diesmal unter ihren Möglichkeiten, erzielte sie aber ein weiteres B-Limit. In diesem Durchgang reichte das für Rang 6 und somit für den ersehnten Finalplatz.
Ganz anders als am Vortag startete Marie-Theres in ihren Durchgang. Nach zwei 100-er Serien zu Beginn belegte sie Rang 2 in der Zwischenwertung. Auch nach der dritten Zehnerserie befand sie sich noch unter den 3 besten Schützinnen. In Serie vier war dann der Faden plötzlich gerissen und sie fiel auf 100,3 (94) Ringe zurück. Damit begann das Zittern, ob das Gesamtergebnis für einen Finalplatz reichen würde. Letztendlich belegte sie mit 410,5 Ringen (ebenfalls ein B-Limit) wie ihre Schwester Rang 6 im Grunddurchgang.
Finale Frauen
Das Finale bei der Pannonia Trohpy ist aus zwei Gründen ganz speziell: erstens werden immer 4 Finaldurchgänge gleichzeitig abgewickelt und zweitens wird der Durchgang – anders als bei allen anderen internationalen Wettkämpfen – durch sehr laute Musik und permanente Lautsprecherdurchsagen begleitet. Die Kulisse ähnelt dabei dem Landes-Gildencup, der in Tirol alle paar Jahre durchgeführt wird. Die Wartezeit zwischen den einzelnen Schüssen wird somit extrem lang. Dieser Umstand und die permanente Beschallung durch die laute Musik stellen eine ganz besondere Herausforderung an die Konzentrationsfähigkeit der Schützen dar. Nachdem niemand die Konzentration über so lange Zeit aufrecht erhalten kann, ist die Fähigkeit gefragt, sich trotz dem Trubel um einen herum auf Kommando wieder voll zu konzentrieren.
Katharina startete mit 6 sauberen Zehnerwertungen in ihr Finale. Lange Zeit war sie die einzige Finalistin, die mit den drei Profischützinnen aus Serbien mithalten konnte. Mit Fortdauer des Finales kämpfte sich dann die Japanerin Ayano Shimizu Platz für Platz nach vorn. An der Spitze führte Ivana Andjusic Maksimovic aus Serbien das Finale überlegen vor Katharina an. Lange Zeit sah es so aus, als ob die Olympia-Zweite von London, Europameisterin von 2015 und dritte bei den Europameisterschaften 2013 und 2014, einem unangefochtenen Sieg entgegen steuert.
Nachdem die restlichen beiden Serbinnen vorzeitig mit Rang 5 und 4 aus dem Finale ausschieden, galt es für Katharina in den Schüssen 17 und 18, sich vor die Japanerin zu setzen. Eine 9,5 warf die Japanerin um 0,1 Ringe hinter Katharina zurück und brachte ihr Rang 3. Aber nicht nur Shimizu zeigte Nerven, auch Andjusic erzielte im 17. Schuss nur eine 9,4. Damit betrug der Rückstand von Katharina vor den letzten beiden Schüssen plötzlich nur mehr 0,3 Ringe auf die Führende. Mit 10,4 und 10,6 legte unsere Schützin dann auch zwei ausgezeichnete Finalschüsse vor. In der Phase konnte aber Andjusic ihre ganze Routine ausspielen. Mit ebenfalls 10,4 und 10,6 verteidigte sie den kappen Vorsprung von 0,3 Ringen. Katharina durfte über die Silbermedaille jubeln.
Im Anschluss ging es dann gleich zum Interview-Termin mit der ORF Sportredaktion, da der ORF im Sport-Bild vom 14.2. über die Pannonia Trophy berichtete und auch einen kurzen Ausschnitt des Interviews zeigte.
Finale Juniorinnen
Im letzten Finaldurchgang waren dann die Juniorinnen an der Reihe. Neben Marie-Theres hatten sich noch ihre Mannschaftskollegin Julia Pichler (Kärnten), zwei Ungarinnen, zwei Slowakinnen und zwei Japanerinnen qualifiziert. Im ersten Finalschuss erzielte Marie-Theres eine 10,0. Das blieb dann auch der schlechteste Schuss der kompletten Finalserie. Gleich wie im Grunddurchgang landeten alle 20 Finalschüsse im Zehner. Zu Beginn konnte noch die Ungarin Flóra Meilinger mit ihr mithalten. Mit dem siebten Schuss übernahm Marie-Theres aber die Führung, die sie bis zum Ende nicht mehr abgeben musste. An ihrer Konstanz zerbrach eine Gegnerin nach der anderen und sie gewann das Finale mit einem unglaublichen Vorsprung von 4.0 Ringen. Für einen IWK mit einer solchen Leistungsdichte eine Sensation.
Neben dem ORF war noch der Lokalsender Schau TV vor Ort, welcher ausführlich über das Finale der Juniorinnen berichtete. Somit ging es auch für Marie-Theres sofort nach dem Finale ab zum Fernsehinterview.
Sport-Bild vom 14.02.2016 (bis 20.02.2016 abrufbar).
Beitrag auf Schau TV vom 16.02.2016
(der Beitrag über die Pannonia Trophy beginnt ab Minute 07:46)