Gold, Silber und Bronze
Am vergangenen Wochenende fanden am Landeshauptschießstand in Innsbruck die Österreichischen Staatsmeisterschaften und Österreichischen Meisterschaften 2015 mit der Armbrust statt. Da Katharina Auer verhindert war, war die Schützengilde Roppen diesmal mit nur zwei Schützen vertreten.
Senioren
Am Samstag eröffneten die Senioren das Wettkampfwochenende. Bei Temperaturen von knapp 30 Grad in der 10-Meter Halle versuchte Hans-Hermann Auer seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Mit 97 und 95 Ringen in den ersten beiden Serien setzte er sich gleich an die Spitze des Feldes. In Serie 3 erfolgte dann ein leichter Einbruch und mit 91 Ringen blieb er deutlich unter den Erwartungen. 96 Ringe in Serie 4 reichten dann doch noch für ein sehr gutes Endergebnis von 379 Ringen. Damit blieb er einen Ring über seinem Vorjahresergebnis und nur einen Ring unter seiner persönlichen Bestleistung. Trotzdem rächten sich die Konzentrationsfehler in der dritten Serie: Thomas Rohrer (Steiermark), der heuer erstmals in der Klasse der Senioren angetreten war, erzielte ebenfalls 379 Ringe. Nachdem auch er in der letzten Serie 96 Ringe erzielt hatte, entschied die 3 Serie über den Titel des Österreichischen Meisters. Und da hatte Rohrer mit 94 Ringen die Nase vorn. Somit reichte es für Hans-Hermann zwar nicht zur Titelverteidigung, mit Rang 2 konnte er aber eine weitere Medaille bei Österreichischen Meisterschaften zu seiner Sammlung hinzu fügen. Leider musste Georg Kostenzer von der SG Münster aufgrund einer Verletzung seinen Start kurzfristig absagen. Dadurch konnte Tirol bei den Senioren 1 keine Mannschaft stellen.
Frauen
Eigentlich gehört Marie-Theres Auer mit ihren 19 Jahren noch drei weitere Jahre der Klasse U23 an. Durch den Ausfall von Katharina wäre auch bei den Frauen die Mannschaft Tirol nicht zustande gekommen. Daher entschloss man sich, Marie-Theres in der Klasse der Frauen starten zu lassen, um gemeinsam mit den Ex-Weltmeisterinnen Sonja Strillinger (SG Angerberg) und Eva Greiderer (SG Münster) das Tiroler Team zu stellen.
Im Grunddurchgang zeigte Marie-Theres dann eine eher verhaltene Leistung. Mit 382 Ringen blieb sie deutlich unter ihren Möglichkeiten. Trotzdem reichte es mit Rang 5 für einen Platz im Finale. Die Mannschaftswertung konnten die Tirolerinnen mit 24 Ringen Vorsprung auf die Steiermark eindrucksvoll für sich entscheiden. Somit hatte Marie-Theres vor dem Finale der Frauen ihre erste Medaille bei diesen Wettkämpfen – noch dazu in Gold – bereits fix in der Tasche.
Finale
Die Ausgangslage vor dem Finale war alles andere als vielversprechend. Auf die Führende, Julia Pirkmann aus der Steiermark, fehlten Marie-Theres nicht weniger als 6 Ringe. Auf den Rängen 2 und 3 lagen mit jeweils 387 Ringen ihre Mannschaftskolleginnen Eva Greiderer und Sonja Strillinger. Der Abstand auf Rang 3 und damit auf eine Einzelmedaille betrug also ganze 5 Ringe. Zudem lauerte auf Rang 4 mit Regina Time (Oberösterreich) die wohl routinierteste ÖSB-Kaderschützin. Ihr Vorsprung auf Marie-Theres betrug immerhin noch 2 Ringe. Um eine Einzelmedaille zu holen musste Marie-Theres also einerseits Time überholen und andererseits auf die Spitzenreiterinnen 5 oder sogar 6 Ringe aufholen.
Erwartungsgemäß zeigten Greiderer und Strillinger keine Schwächen und brachten ihren Vorsprung problemlos über die Runden. Anders war es bei Time und Pirkmann. Der Oberösterreicherin nahm Marie-Theres bereits in den ersten 4 Schüssen 3 Ringe ab und überholte sie damit in der Zwischenwertung. Pirkmann zeigte von Anfang an Nerven und erzielte im 4. Finalschuss eine Sieben. Damit hatte Marie-Theres ihren Rückstand mit einem Schlag halbiert. Mit konstant guten Schüssen erhöhte sie den Druck so sehr, dass Pirkmann kurz vor dem Ende eine weitere Sieben erzielte. Nachdem auch Time nichts entgegen setzen konnte, lag Marie-Theres ab dem Zeitpunkt auf Rang 3 der Zwischenwertung. Diese Position konnte sie dann bis zum Ende problemlos verteidigen.
Damit hatte sie das nahezu unmögliche geschafft: sie nahm der Führenden des Grunddurchgangs unglaubliche 7 Ringe ab, errang mit Bronze ihre erste Einzelmedaille in der Frauenklasse und fixierte dabei auch noch einen Dreifachsieg für Tirol. Gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Greiderer und Strillinger erzielte sie mit 96 Ringen zudem das beste Finalergebnis an diesem Wochenende.
Fazit
Auch wenn unsere Abordnung durch den Ausfall unserer wohl stärksten Schützin Katharina geschwächt bei diesen Meisterschaften antreten musste, darf die Bilanz mit Gold, Silber und Bronze als ausgezeichnet bezeichnet werden.
In einer Woche starten Katharina und Marie-Theres zum wohl größten Abenteuer ihrer bisherigen Karriere: der Armbrust Weltmeisterschaft im sibirischen Ulan-Ude. Die Schützengilde Roppen drückt beiden die Daumen und wünscht ihnen viel Glück.