Landes-Gilden-Cup 2017
Vom 21. bis zum 25. März war es wieder so weit: nach drei Jahren Pause ging die 4. Auflage des Landes-Gilden-Cup über die Bühne. Wie berichtet handelt es sich dabei um eine der spektakulärsten Veranstaltung im Schießsport in Tirol. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung heuer von der Schützengilde Mieming. Viele Monate hatte Christof Melmer gemeinsam mit seinem Team an der Planung und der Vorbereitung gearbeitet. So musste der Gemeindesaal aufwändig in eine Schießhalle mit 16 elektronischen Ständen umgestaltet werden. Während der Wettkämpfe galt es dann immerhin 45 Mannschaften mit jeweils 8 Schützen zu organisieren, zu verpflegen und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.
Aufgrund der jahrelangen Freundschaft zwischen den Gilden Roppen und Mieming war es für uns eine Selbstverständlichkeit, die Mieminger sowohl bei den Vorbereitungen (Umbau des Gemeindesaals, Aufbau der elektronischen Schießstände und der sonstigen Infrastruktur wie Fernseher und Beamer) als auch während der Wettkämpfe (Moderation, elektronische Standbelegung, Auswertung) ein wenig zu unterstützen.
Das Besondere am Landes-Gilden-Cup ist die Wettkampfatmosphäre. Das Publikum kommt den Schützen so nahe wie sonst bei keinem anderen Wettkampf. Musik und Ansage der Zwischenergebnissen bei bestimmten Wettkämpfen ist inzwischen fast schon Standard. Beim Landes-Gilden-Cup ist aber alles erlaubt, was sonst strengstens untersagt ist: das Publikum kann – neben der lauten Musik, mit welcher die Halle beschallt wird – die Schützen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen oder auch versuchen, sie aus der notwendigen Konzentration zu reißen. Dabei kommen Kuhglocken, Sirenen und sonstige Hilfsmittel zum Einsatz. Hauptsache laut! Und auch direkte Anfeuerungsrufe sind erlaubt. Das führt dazu, dass nur ganz wenige Schützen bei diesem Bewerb ihre gewohnten Leistungen abrufen können. Vor allem Gilden, welche erstmalige beim Landes-Gilden-Cup teilgenommen haben, standen am Ende teilweise mit Ergebnissen da, die unter normalen Bedingungen nicht erklärbar wären.
Sitzend aufgelegt
Ganz erfreulich: war die Gilde Roppen bei den bisherigen Veranstaltungen immer nur mit einer Stehend-Mannschaft vertreten, konnten wir heuer gleich zwei Mannschaften im Bewerb sitzend aufgelegt stellen. Dass wir mit den favorisierten Gilden wie Mieming oder Längenfeld nicht mithalten können, war schon vor dem Start klar. Umso spannender war der interne Kampf um die Position 1 innerhalb der Gilde. Und den konnte dann die Mannschaft Roppen 2 mit Rang 6 in der Endabrechnung doch relativ klar vor der Einsermannschaft (Rang 11) für sich entscheiden.
Stehend frei
Auch im Bewerb stehend frei war schon vor dem Start klar, dass wir im Kampf um die Stockerlplätze nicht werden mitreden können. Fehlten uns doch die zwei stärksten Schützinnen aufgrund eine internationalen Einsatzes bzw. berufsbedingt. Dafür bekamen aber unsere beiden Jugendschützinnen Hanna Köll und Sarah Auer die Gelegenheit, einmal einen Wettkampf der ganz anderen Art hautnah zu erleben. Mit 370 (Hanna) und 368 (Sarah) Ringen legten sie eine weitere Talentprobe ab und zeigten, dass die Jungen mit den turbulenten Bedingungen offensichtliche besser zurecht kommen als so mancher erfahrene Schütze. Der erste Kommentar der beiden beschreibt die Faszination des Landes-Gilden-Cup wohl am besten: „voll cool!!“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Ach ja: in der Endabrechnung belegte unsere Mannschaft so wie schon vor drei Jahren Rang 11. Aber so wirklich wichtig war das an dem Tag gar nicht. Für diese Veranstaltung gilt: dabei sein ist alles.
Showwettkampf
Den Abschluss des Landes-Gilden-Cup bildet immer ein Schowwettkampf. Vor 3 Jahren war das ein Ländervergleichskampf Tirol gegen Oberösterreich. Damals war die Gilde Roppen durch Katharina Auer vertreten, welche Tirol in der Frauenklasse vertreten hatte.
Heuer hatte sich Christof Melmer etwas besonderes einfallen lassen: die 8 besten männlichen und weiblichen Schützen des letzten Tages waren eingeladen, ein „MixedTeamFinale“ zu schießen. Dabei wurde jeweils eine Schützin und ein Schütze zu einem Team zusammen gelost. Die so per Zufall gebildeten acht Teams bestritten dann ein leicht modifiziertes Finale analog dem neuen ISSF-Finale. In einem solchen Finale muss jeder Schütze zuerst 2 Fünferserien in einer vorgegebenen Zeit schießen. Jede Fünferserie wird auf Kommando gestartet und muss innerhalb von 250 Sekunden abgeschossen werden. Anschließend werden dann weitere 14 Schuss einzeln auf Kommando geschossen, wobei nach jeweils zwei Schüssen der letzte in der aktuellen Zwischenwertung ausscheiden muss. Modifiziert wurde dieser Modus insofern, als dass zuerst 4 Fünferserien geschossen wurden und indem immer das Ergebnis des Teams und nicht des Einzelschützen zählte.
Heuer war unsere Gilde durch Franziska Stefani vertreten, die hervorragende 389 Ringe erzielt hatte. Sie wurde mit Hannes Patka von der Gilde Mieming zusammen gelost. Damit wollte es der Zufall, dass der Bezirk Imst ein ausgesprochenes Top-Team stellen konnte. Aber natürlich war die Konkurrenz nicht zu unterschätzen. Vor allem das Duo Sonja Embacher (Söller Sportschützen) und Thomas Kostenzer (SG Münster) verfügte über langjährige internationale Erfahrung. Ähnliches galt für das Duo Verena Ager (Bruckhäusl) und Georg Zott (Söller Sportschützen). Diese vier Schützen waren immerhin die Topschützen der Mannschaften auf Platz 1, 2 und 4 des Landes-Gilden-Cup 2017.
Das Interesse des Publikums und die Stimmung zeigte dann, dass Christof mit seiner Idee ins Schwarze getroffen hatte: der Saal und die Zuschauertribüne waren komplett voll und die Schützen wurden bis zum letzten Schuss angefeuert und unterstützt. Dabei zeigte sich dann, dass internationale Erfahrung alleine nicht ausreicht: die Unterstützung des Publikums ist mindestens genauso wichtig. Und die meiste Unterstützung erhielten ganz eindeutig Franziska und Hannes. Getrieben von der Stimmung wuchsen beide über sich hinaus, steigerten sich von Schuss zu Schuss und gewannen den Wettkampf am Ende mit einem recht deutlichen Vorsprung von 4,6 Ringen vor Embacher/Kostenzer. Der aus Sicht des Bezirksschützenbundes Imst sicherlich krönende Abschluss einer tollen Veranstaltung.
Bei der abschließenden Siegerehrung durfte sich Franziska dann über einen weiteren Preis freuen. Für den kleinsten Teiler des Showwettkampfs gab es noch einen Sachpreis: einen Air Scooter. Eine 10,9 mit gerade einmal 5 Teilern – da konnte niemand mehr mithalten.
Natürlich gilt auch diesmal das, was wir vor drei Jahren schon einmal geschrieben haben: wir hoffen, dass spätestens in drei Jahren der nächste Landes-Gilden-Cup stattfinden wird. Da werden wir unter Garantie wieder dabei sein.