IWK München
Vom 28. bis zum 31. Jänner fand in der Olympia-Schießanlage Hochbrück in München, einer der größten Schießsportanlagen der Welt, ein internationaler Wettkampf (IWK) für Luftgewehr und Luftpistole statt. Dabei wurden in jeder Disziplin zwei getrennte Durchgänge geschossen. Dieser Wettkampf ist traditionell der letzte Bewerb vor den Europameisterschaften und wird daher von den großen Nationen gerne als Standortbestimmung genutzt. Dementsprechend war auch heuer die Beteiligung mit insgesamt 48 (!!) Nationen enorm. Für unsere beiden Schützinnen Katharina und Marie-Theres Auer war es das erste Antreten bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung. Für Marie-Theres zudem ein Vorgeschmack darauf, was sie bei der Europameisterschaft in den Niederlanden erwarten wird.
Entsprechend angespannt gingen unsere Schützinnen dann in den Wettkampf. Am Donnerstag war Marie-Theres mir ihrem ersten Durchgang an der Reihe. Ihr war der Respekt vor diesem Bewerb gut anzumerken. Mit 405,5 Ringen in Runde 1 lieferte sie ein solides Ergebnis ab, blieb aber ein wenig unter ihren Möglichkeiten. Dass dieses Ergebnis gerade einmal für Rang 64 im 81 Teilnehmer starken Starterfeld reichte zeigt, wie hoch die Leistungsdichte international ist.
Am Freitag war dann zuerst Katharina mit ihrem ersten Durchgang an der Reihe. Sie zeigte schon lange vor dem Wettkampf hohe Nervosität. Ein für sie eher ungewohnter Zustand. Bevor die Schützen mit dem Probeschießen beginnen können, haben sie genau 15 Minuten Zeit, ihren Stand zu beziehen. Erst zu diesem Zeitpunkt darf die Waffe aus dem Waffenkoffer genommen werden. Beim Auspacken ihres Gewehres bemerkte Katharina dabei, dass sich an der Schaftkappe ein Teil gelöst hat und sich dieses Teil nicht mehr fixieren lies. Ein klassischer Waffendefekt unmittelbar vor dem Wettkampf – der Albtraum eines jeden Schützen. Letztendlich wurde mit Hilfe des Herstellers, der bei solchen Wettkämpfen immer mit einem Serviceteam vor Ort ist, ein Ersatzteil organisiert. Dieses konnte aber erst eingebaut werden, während ihre Konkurrentinnen bereits mit dem Probeschießen gestartet hatten. Eine saubere Wettkampfvorbereitung um die Nervosität in den Griff zu bekommen war so natürlich nicht möglich. Statt dessen musste sie ihren Wettkampf mit einer nur ungefähr eingestellten Schaftkappe bestreiten. Ihre Nervosität und die Aufregung unmittelbar vor dem Start zeigten dann Wirkung: Katharina erwischte einen rabenschwarzen Tag und musste sich am Ende mit 406,7 Ringen und Platz 76 begnügen.
Nachdem sie mit ihrer Schwester mitgefiebert hatte, war Marie-Theres gleich anschließend mit ihrem zweiten Durchgang an der Reihe. Nach leicht nervösen Start mit zwei Neuner-Wertungen gelang es ihr aber, sich voll auf ihren Wettkampf zu konzentrieren. Mit ausgezeichneten 411,6 Ringen erzielte sie so ihr nächstes A-Limit. Mit diesem Ergebnis belegte sie Rang 29 und konnte damit das beste Ergebnis der Österreichischen Juniorinnen über beide Bewerbe einfahren. Eine unkonzentrierte 9,4 im drittletzten Schuss kostete ihr dabei übrigens 10 Ränge in der Gesamtwertung. Mit diesem Ergebnis hat sie ihre Nominierung für die EM 2015 beeindruckend bestätigt.
Am Samstag war dann Katharina noch einmal an der Reihe. Erwartungsgemäß machten ihr die Probleme in der Schusshand im zweiten Durchgang wieder mehr zu schaffen. Im Moment benötigt sie nach einem Wettkampf 3-4 Tage Pause, um die Hand wieder voll zu regenerieren. Diese Möglichkeit besteht bei einem Bewerb dieser Dimension einfach nicht. Mit 410,8 Ringen blieb sie daher im erwarteten Bereich, was letztendlich Rang 53 unter 83 Starterinnen bedeutete.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der IWK München eine tolle Möglichkeit für unsere Schützinnen war, Erfahrungen bei einem der größten Luftgewehrbewerben zu sammeln. Dass Marie-Theres ausgerechnet bei diesem Bewerb ein neuerliches A-Limit erzielen konnte, darf guten Gewissens als weiterer Höhepunkt in der Geschichte der SG Roppen gewertet werden. Auf der anderen Seite steht natürlich das Pech, welches Katharina in ihrem ersten Durchgang hatte. Eines ist auf jeden Fall sicher: sowohl die positiven wie auch die negativen Erfahrungen bei solchen Wettkämpfen sind wichtige Meilensteine auf dem Weg zur internationalen Spitze.
Ergebnisliste auf der Homepage des Bayerischer Sportschützenbundes.