Marie-Theres verteidigt Titel bei Austria Open 2016
Vom 26. bis zum 29. Mai ging am Landeshauptschießstand in Innsbruck das Austria Open, ein internationaler Wettkampf mit der Armbrust, über die Bühne. Knapp sechs Wochen vor der Europameisterschaft in Zürich konnte dieser Wettkampf wohl als Generalprobe angesehen werden. Daher durften sich die Organisatoren mit 152 Startern aus 9 Nationen wieder über eine ausgezeichnete Teilnahme freuen. Für die Schützen des ÖSB bot dieser Wettkampf die letzte Gelegenheit, sich für die EM zu qualifizieren.
Unsere Paradeschützinnen Katharina und Marie-Theres Auer hatten sich bekanntermaßen schon Mitte Mai in Stockerauf für das EM-Aufgebot qualifiziert. Für sie galt es aber, den Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Hatten doch beide im Vorjahr diesen Bewerb gewonnen: Katharina bei den Frauen, Marie-Theres die Klasse U23 weiblich.
Im Zuge des Austria Open wurde ÖSB-intern noch ein zusätzlicher Qualifikationswettkampf angeboten, welchen die Kaderschützen freiwillig absolvieren konnten. Dieser Wettkampf bot jenen Schützen, die das Ticket für die Schweiz noch nicht in der Tasche hatten, eine zusätzliche Gelegenheit, eines der geforderten A-Limits zu erreichen.
Frauen
Wie schon den Medien zu entnehmen war, hatte Katharina zwei Wochen zuvor im Zuge der EM-Qualifikation mit 397 Ringen ein Sensationsergebnis erzielt. Sie nutzte auch den zusätzlichen Qualifikationswettkampf, um ihre Form noch einmal zu überprüfen. Mit 389 Ringen konnte sie dabei die Führung in der Qualifikation noch weiter ausbauen und beweisen, dass die Topleistungen aus Stockerau kein Zufall waren. Das hat leider dazu geführt, dass sie sich für diesen Bewerb selber zu viel Druck machte, das Ergebnis von Stockerau annähernd zu wiederholen. Druck, mit dem sie diesmal nicht zurecht kam. Von Anfang an verkrampft, schoss die weit unter ihrem Leistungsvermögen und erzielte mit 378 Ringen das schlechteste Ergebnis der letzten 4 Jahre. Mit Rang 13 war sie damit von der Titelverteidigung natürlich weit entfernt.
U23 weiblich
Für Marie-Theres galten ähnliche Vorzeichen wie für Katharina. Auch sie hatte sich in Stockerau aufgrund hervorragender Leistungen schon vorzeitig für das EM-Aufgebot qualifiziert. Bei der Vorbereitung ging sie aber einen anderen Weg als ihre Schwester. Sie verzichtete auf den Zusatzwettkampf und schob dafür zwei Trainingseinheiten auf unserem Schießstand ein. Wie sich heraus stellte, die bessere Entscheidung.
Im Grunddurchgang startet sie mit guten Zehnerserien und war von Anfang an auf Finalkurs. Allerdings lag zur Halbzeit vor allem die Konkurrenz aus Deutschland und Russland knapp voraus. Marie-Theres konnt sich aber im Verlauf des Wettkampfs steigern und mit 99 in der letzten Zehnerserie setzte sie sich mit einem Endergebnis von 386 Ringen an die Spitze des Klassements. Ringgleich mit der Russin Lilia Sokolov. Mit 384 Ringen konnte sich überraschend die junge Tania Taylor von der Schützengilde Münster auf Rang 3 noch vor die starke Konkurrenz aus Deutschland setzen. Tanja hatte damit auch die EM-Qualifikation fixiert.
Die restlichen Finalplätze gingen dann an eine weitere Russin, zwei Schützinnen vom ÖSB und zwei Schützinnen aus Deutschland, wobei zwischen Rang 1 und Rang 8 gerade einmal 4 Ringe Unterschied bestanden. Ein Rückstand, der mit der Armbrust sehr schnell einholbar ist. Mit der Armbrust wird ja – im Gegensatz zum Luftgewehr – beim Finale nicht bei Null gestartet, sondern das Ergebnis aus dem Grunddurchgang nach wie vor mit gerechnet. Marie-Theres fand sich also wieder in der Position der Gejagten. Eine Position, mit der sie schon im letzten Jahr sehr gut zurecht gekommen war. Die Ausgangssituation sah also so aus, dass die größte Gefahr vermutlich von den beiden Starterinnen aus Deutschland drohte. Nicht einschätzbar war, ob die ringgleiche Sokolov dem Druck eines Finales standhalten wird.
Dass sie den Druck nicht aushält, zeigte Sokolov dann gleich zu Beginn: sie startete mit drei Achter in das Finales und nahm sich damit selber aus dem Rennen um die Medaillen. Marie-Theres startete mit einer Neun zwar auch nicht ganz optimal, konnte den meisten ihre Gegnerinnen dann aber mit mehreren Zehnern in Folge problemlos davon ziehen. Nach ebenfalls verhaltenem Start machte die auf Rang 8 gestartete, erfahrene Britta Weil (Deutschland) Druck und kämpfte sich Platz um Platz nach vorne. Der größte Druck in Richtung Marie-Theres kam aber aus einer ganz anderen, unerwarteten Richtung: Tania Taylor konnte ihr hervorragendes Ergebnis aus dem Grunddurchgang mehr als nur bestätigen und war neben Weil die einzige, die den Abstand zu Marie-Theres gleich halten konnte. Letztendlich sicherte sie sich mit einem Rückstand von 3 Ringen den ausgezeichneten zweiten Rang. Rang drei sicherte sich Britta Weil in einem Stechen gegen die dritte ÖSB-Schützin Verena Brückner und verhinderte dadurch einen Österreichischen Dreifacherfolg.
Marie-Theres konnte somit ihren Titel beim Austria Open aus dem Vorjahr eindrucksvoll wiederholen und hat gezeigt, dass sie für die bevorstehende Europameisterschaft bestens vorbereitet ist. In der gemischten Mannschaftswertung (U23 weiblich und U23 männlich) holte Marie-Theres zudem gemeinsam mit Thomas Kostenzer (SG Münster) und Christoph Stocker (Steiermark) mit der Österreichischen Mannschaft die Goldmedaille vor Frankreich.
Senioren
In der Klasse Senioren 1 war Hans-Hermann Auer am Start. Mit 366 Ringen konnte er nicht ganz an die zuletzt in Stockerau gezeigten guten Leistungen anschließen. Mit diesem Ergebnis belegte er im 34 Starter umfassenden Feld Rang 18. Freuen durfte er sich aber über Mannschafts-Silber mit der Tiroler Mannschaft. Geschlagen geben mussten sie sich lediglich der überragenden Mannschaft aus den Niederlanden.
Auch wenn Katharina diesmal einen rabenschwarzen Tag erwischte: mit 2x Gold und 1x Silber konnte unsere kleinen Armbrust-Mannschaft wieder mehr als nur überzeugen. Mitte Juli geht es dann nach Zürich zur Europameisterschaft. Wie immer wünscht die Schützengilde Roppen unseren beiden Starterinnen viel Glück und gut Schuss.