Armbrust Weltmeisterschaft
Vom 10. bis zum 16. Juli fand im kroatischen Osijek die Weltmeisterschaft mit der Armbrust 2017 statt. Die Schützengilde Roppen war diesmal gleich mit drei Schützen vertreten. Dass Katharina und Marie-Theres Auer fixer Bestandteil des ÖSB-Aufgebots sind, ist man ja aus den letzten Jahren gewohnt. Diesmal konnte sich aber auch Papa Hans-Hermann für die Senioren-Klasse qualifizieren, welche die IAU, der internationale Armbrust-Dachverband, mit Anfang 2017 ins Programm für Welt- und Europameisterschaften aufgenommen hat.
Kurz vor der Abreise schien es dann plötzlich so, als ob unsere Abordnung im letzten Moment dezimiert würde. Katharina hat am späten Samstagnachmittag einen Hörsturz erlitten. Bis zur letzten Minute war nicht klar, ob sie die Reise nach Kroatien antreten kann. Letztendlich entschloss man sich dann, dass sie doch fährt und dass sie bis zu ihrem Einsatz wieder halbwegs fit ist.
Anreise und Vorbereitung
Nach 12 1/2 Stunden Anreise mit einem Bus, in welchem die Klimaanlage kaputt war, konnten am Montag am späten Nachmittag endlich die Unterkünfte in Osijek bezogen werden. Bei Temperaturen um die 38° hatte da keiner mehr Lust auf Training. Dienstag und Mittwoch standen dann die ersten Trainingseinheiten auf dem Programm. Und die zeigten, dass die Bewerbe den Schützen alles abverlangen werden: in den beiden Schießhallen für den 10-Meter Bewerb herrschten knapp über 30°. Die 30-Meter Bewerbe wurden zwar im Freien abgehalten, unter den alten Militärplanen, welche über die Schützen gespannt waren, staute sich die Luft mindestens gleich stark wie in den Schießhallen.
Im Training erging es unseren Schützen dann sehr unterschiedlich. Katharina kämpfte mit den Auswirkungen ihres Hörsturzes und den starken Medikamenten, welche sie nehmen musste und kam daher nicht wirklich in WM-Stimmung. Marie-Theres hingegen zeigte in den Trainingseinheiten ungemein stark auf. Hans-Hermann kämpfte mit den hohen Temperaturen und konnte in seinen Einheiten nicht wirklich überzeugen.
Senioren
Als Erster kam dann Hans-Hermann zum Einsatz. Wie erwartet startete er bei seinem ersten WM-Antreten recht nervös in den Wettkampf. Nach der ersten Serie gelang es ihm dann, die Nervosität abzulegen und er startet mit 3 Top-Zehnern in die zweite Serie. Eine kleine Unkonzentriertheit führte aber sofort zu einer 7. Danach brauchte Hans-Hermann knapp 10 Schüsse, bis er die Konzentration und seinen Rhythmus wieder fand. Danach gelangen ihm 11 schöne Zehner in Folge, ehe sich wieder Konzentrationsfehler einschlichen. Am Ende reichte es mit 374 Ringen für Rang 11. Auf Rang 8 und damit einem Finalplatz fehlten ihm 3 Ringe. Damit hat er bei seinem ersten WM-Einsatz das zweitbeste Ergebnis der laufenden Saison erzielt. Vom Ergebnis und von der Platzierung her ein sehr gutes Ergebnis. Wenn man den Wettkampfverlauf betrachtet, wäre – weniger Konzentrationsfehler vorausgesetzt – ein noch deutliche besseres Ergebnis möglich gewesen.
U23 weiblich
Aufgrund der ausgezeichneten Trainingsergebnisse hatte sich Marie-Theres für ihren Wettkampf sehr viel vorgenommen. Sie wollte unbedingt ihre erste Medaille bei einer WM oder EM erringen. Leider war der Druck, den sie sich damit selber auferlegt hatte, an dem Tag zu viel. Schon vor dem Wettkampf war ihre Anspannung spürbar. Im Wettkampf gelang ihr dann sehr wenig. Mit 94 Ringen in Serie eins blieb sie deutlich unter ihren Möglichkeiten. Und ihre Anspannung wurde nicht weniger: 95 Ringe in Serie zwei waren noch OK, der Tiefpunkt kam dann aber in der dritten Serie: mit zwei Achterwertungen reichte es nur zu 92 Ringen. Damit waren auch die letzten Hoffnungen auf einen Podestplatz begraben. Mit 376 Ringen belegte sie letztendlich Rang 9. Einen Finalplatz verfehlte sie aufgrund der zweiten Ausschussserie. Die vor ihr gereihte Slowenin hatte wie sie 376 Ringe erzielt, ebenfalls mit 95 Ringen ausgeschossen, in Serie drei aber 94 Ringe erzielt. Bei Marie-Theres standen ja nur 92 Ringe zu Buche. Ein Wettkampf zum vergessen! Mit der Mannschaft Österreich reichte es dann auch nur zum undankbaren vierten Rang.
Frauen
Bei Katharina lief es im Wettkampf zwar etwas besser als im Training, so wirklich auf Touren kam aber auch sie nicht. Normal ist sie immer eine der schnelleren Schützinnen, diesmal benötigte sie die komplette zur Verfügung stehende Zeit. Zu oft musste sie unterbrechen, weil sie ihren Rhythmus nicht fand und das Timing nicht passte, was immer wieder zu knappen Neunerwertungen geführt hat. Sehr wahrscheinlich eine Auswirkung der starken Medikamente. Dass sie am Ende mit 387 Ringen doch noch als achte einen Finalplatz erringen konnte, beweist, dass sie derzeit die einzige Schützin bei den Frauen ist, welche mit den übermächtigen Schützinnen aus Deutschland und Russland mithalten kann. Mit der Mannschaft musste auch sie sich mit dem undankbaren vierten Rang begnügen. Auf Bronze fehlten den Österreicherinnen gerade einmal 5 Ringe.
Im Finale ging es dann nur mehr darum, den einen oder anderen Platz nach vorne zu kommen. In den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können, war nicht realistisch: auf Rang 1 fehlten 5, auf Rang 3 immer noch 4 Ringe. Mit einem Finalergebnis von 95 Ringen schaffte Katharina dann noch eine Verbesserung auf Rang 6.
Fazit
Unser erfolgverwöhntes Armbrustteam musste nach Jahren erstmals ohne Medaille die Heimreise von einer Großveranstaltung antreten. Dass alle Schützen einer Familie die Qualifikation zu einer Weltmeisterschaft schafften, darf aber getrost als kleine Sensation gewertet werden.
Wenn man sich die Ergebnisse genauer anschaut muss man sagen, dass eigentlich nur Marie-Theres wirklich unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Dass sie – die notwendige Lockerheit vorausgesetzt – in der absoluten Weltspitze mitschießen kann, hat sie schon mehrmals gezeigt. Nicht umsonst hat sie in den letzten drei Jahren den größten IWK, die Austria Open, gewonnen.
Katharina konnte trotz gesundheitlicher Probleme mit der Spitze mithalten, das letzte bisschen Glück hat heuer aber gefehlt. Bei Hans-Hermann war vorher schon klar, dass er mit der Spitze nicht ganz mithalten wird können. Beim ersten Antreten bei einer WM das zweitbeste Saisonergebnis abzuliefern, war mehr als man erwarten konnte. Mit Rang 11 konnte er die Erwartungen ganz klar übertreffen. Die Schützengilde Roppen gratulierte allen drei Startern und drückt jetzt schon die Daumen für die Qualifikation für die Europameisterschaft 2018, welche in Pärnu (Estland) stattfinden wird.