1. Weltcupsieg
Am vergangenen Wochenende wurde ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Schützengilde Roppen geschrieben: Katharina Auer konnte einen Weltcupsieg mit der Armbrust 10m erringen. Mit der Überschrift „Auer war beim Heim-Weltcup die Größte“ berichtete sogar die Tiroler Tageszeitung über diesen Erfolg.
Die Internationale Armbrust Union (IAU) hat heuer den ersten Weltcup mit der Armbrust 10m ausgeschrieben. Die ersten beiden Bewerbe gingen anlässlich des 10. Austria Open in Innsbruck über die Bühne. Pro Bewerb knapp 70 Starter aus 8 Nationen zeigen, welcher Stellenwert diesen Wettkämpfen beigemessen wird. Mitten in der Weltelite mischten unsere beiden Starterinnen Katharina und Marie-Theres Auer beeindruckend mit.
Mixed Team
Sozusagen als Aufwärmprogramm für die beiden Weltcups wurde am Donnerstag (20.06.) erstmalig ein Mixed Team-Bewerb ausgetragen. Dieser Bewerb galt als Probelauf und wird – sollte er entsprechenden Anklang finden – fix in das Armbrust-Programm aufgenommen werden. Der Papierform nach stellte Tirol mit Thomas Kostenzer (SG Münster) und unserer Katharina ein hochkarätiges Einserteam, von dem ein Finalplatz eigentlich fix erwartet wurde. Beim Teambewerb kommen die besten 5 Mannschaften ins Finale. Allerdings schwächelten sowohl Kostenzer als auch Katharina im 30-Schuss Grunddurchgang. Mit 287 bzw. 286 Ringen belegten sie im 18 Mannschaften umfassenden Starterfeld gerade einmal Platz 10.
Das Team Tirol 2 stellten Julian Anrain (ebenfalls SG Münster) und unsere Marie-Theres. Und sie schlugen sich deutlich besser: jeweils 290 Ringe bedeuteten den undankbare sechsten Gesamtrang. Ringgleich mit der Mannschaft Frankreich 1, die aber aufgrund der besseren Ausschlussserien das bessere Ende und damit den letzten verbleibenden Finalplatz für sich hatten.
1. Weltcup-Bewerb
Am Freitag wurde dann der von allen Seiten mit Spannung erwartete erste Weltcup geschossen. Alle namhaften Armbrust-Nationen hatten ihre absoluten Top-Schützen nach Innsbruck geschickt. Gerade ein Sieg in den ersten Bewerben ist natürlich besonders prestigeträchtig. Marie-Theres konnte die Leistung, die sie am Vortag im Teambewerb über weite Strecken gezeigt hat, nicht mehr ganz abrufen. Nichtsdestotrotz erzielte sie mit 385 Ringen ein sehr gutes Ergebnis, was in der Endabrechnung Platz 10 bedeutete.
Wie in letzter Zeit schon öfter passiert verpatzte Katharina ihren Wettkampfstart. Die ersten vier Schüsse landeten alle nur in der Neun. Um ganz vorne mitmischen zu können eigentlich schon zu viel. Danach packte sie aber ihre Kämpferqualitäten aus, für die sie in der Armbrust-Szene bekannt ist: in den verbleibenden 36 Schüssen ließ sie nur mehr 5 Neuerwertungen zu. Die restlichen Schüsse landeten alle da, wo sie hingehören: in der Zehn. Dass mit diesen 391 Ringen der Sieg außer Reichweite ist, war recht schnell klar: die Russin Ekaterina Parshukova hatte im ersten Durchgang mit 397 Ringen einen neuen Weltrekord aufgestellt. Es blieb also nur abzuwarten, ob Katharinas Ergebnis für einen Platz am Podest reichen würde. Leider waren die 4 schlechten Schüsse am Anfang dafür zu viel. Auf Silber fehlten 2 Ringe, auf Bronze 1 Ring. Somit blieb für Katharina nur der undankbare vierte Rang. Für eine Weltcup eigentlich ein sensationelles Ergebnis, wenn man aber so knapp am Podest vorbei schrammt, will zuerst keine wirkliche Freude aufkommen.
2. Weltcup-Bewerb
Der zweite Weltcup wurde dann am Samstag ausgetragen. Diesmal war Katharina im ersten Durchgang dran. Und auch diesmal verpatzte sie de Start: gleich der erste Schuss war wieder eine eindeutige 9. Danach lief es aber deutlich besser, aber nur bis zum Schuss Nummer 10: der steckte in der 8! Aber auch diesmal konnte Katharina das trotz der nervlichen Anspannung weg stecken. Mit 99, 98 und noch einmal 98 legte sie ihren Konkurrentinnen 392 Ringe vor. Damit lag sie nach dem ersten Durchgang auf Rang 1. Eine der drei favorisierten Russinen und die Drittplatzierte vom Vortag hatte sie da schon hinter sich gelassen.
Im zweiten Durchgang waren aber noch Parshukova und die Zweitplatztiere vom Vortag, die Französin Geng, am Start. Damit ging das Zittern los, für welchen Platz diese 392 Ringe am Ende reichen würden. Als die ersten Zwischenergebnisse veröffentlicht wurden, war recht schnell klar, dass Geng diesmal keine Rolle spielen wird. Mit 94 und 93 in den ersten Serien hatte sie sich sehr schnell selber aus dem Rennen genommen. Somit kristallisierte sich recht bald heraus, dass es am Ende auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Katharina und Parshukova hinauslaufen wird. Und die Russin machte es bis zum letzten Schuss spannend. Aufgrund einer Neun im letzten Schuss erzielte sie ebenso wie Katharina 392 Ringe. Damit mussten die so genannten Deckserien darüber entscheiden, wer den zweiten Weltcup gewonnen hat. Dabei zählt zuerst die letzte Zehnerserie: da hatten beide 98 Ringe. Somit wurde die dritte Zehnerserie gewertet: auch da hatten beide 98 Ringe. Also musste die 2 Zehnerserie entscheiden, und da hatte Katharina mit 99 gegenüber 97 Ringen die Nase vorne.
Die Gewinnerin des zweiten Weltcups kommt somit von der Schützengilde Roppen und heißt Katharina Auer !!
In der ganzen Euphorie über diesen unglaublichen Erfolg ging die Platzierung von Marie-Theres ein wenig unter. Neuerliche 385 Ringe bedeuteten im zweiten Bewerb Rang 13. Wie ganz knapp an den Top-Ten dran. Eine ausgezeichnete Leistung.
Austria Open
Neben den beiden Welcups wurde aber auch das traditionelle „Austria Open“, ein internationaler Armbrust-Wettkampf ausgeschossen. Am Freitag belegte Hans-Hermann Auer in der Seniorenklasse den 18. Rang. Katharina und Marie-Theres waren am Samstag unmittelbar nach dem 2. Weltcup-Bewerb an der Reihe. Marie-Theres war lange Zeit auf Finalkurs. In der letzten Serie musste sie aber dem anstrengenden Programm Tribut zollen. Mit 94 Ringen fiel sie noch vom 8. Zwischenrang auf Platz 14 zurück. Mit 383 Ringe fehlten gerade einmal 3 Ringe auf die Finalteilnahme.
Katharina hatte wenige Minuten vor dem ersten Schuss die Information bekommen, dass sie einen Weltcup-Sieg eingefahren hatte. Motiviert durch dieses Erfolgserlebnis konnte sie sich beim Austria Open dann noch einmal steigern: in den ersten 30 Schüssen ließ sie gerade einmal zwei Neuner zu. Damit war plötzlich der österreichische Rekord in greifbare Nähe gerückt. Der Gedanke daran reichte aber schon aus, um den einen oder anderen unkonzentrierten Schuss abzugeben. Eine Neun im allerletzten Schuss verhinderte letztendlich einen neuen Rekord. Mit 395 Ringen konnte sie aber den Grunddurchgang in beeindruckender Manier für sich entscheiden.
Im anschließenden Finale machte sich aber auch bei ihr die Anspannung der letzten Tage bemerkbar. Irgendwie war die Luft draußen und mit zweimal Neun und einmal Acht gleich in den ersten drei Finalschüssen lag sie sofort am Ende des Teilnehmerfeldes. Sie konnte dann zwar noch den einen oder anderen Platz gut machen, eine weitere Acht verhinderte aber endgültig, dass sie den Anschluss an die Spitze wieder herstellen konnte. So musste sie sich letztendlich mit Rang 5 begnügen. In Anbetracht der zuvor gezeigten Leistungen konnte sie damit aber sehr gut leben.
Fazit
Mit einem Top-Ten-Platz im ersten und Rang 13 im zweiten Weltcup konnte Marie-Theres beweisen, dass sie auch im internationalen Vergleich zu den besten Armbrust-Schützinnen gehört. Ihr ist bei der Weltmeisterschaft in Russland jederzeit ein Finalplatz zuzutrauen.
Mit dem Gewinn des zweiten Weltcups und Rang 4 im ersten Bewerb hat Katharina eindrucksvoll gezeigt, dass sie momentan nicht nur die unumstrittene Nummer 1 in Österreich ist, sondern ganz klar zu den besten Schützinnen der Welt gehört. Wenn sie ihre aktuelle Hochform bis zur Weltmeisterschaft im August konservieren kann, darf sie wohl als die heißeste Konkurrentin der starken Russinnen gesehen werden.
Die Schützengilde Roppen gratuliert beiden Schützinnen zu ihren tollen Ergebnissen und wünscht alles Gute und gut Schuss für die Weltmeisterschaft.