WM-Qualifikation Armbrust
Am Pfingstwochenende trafen sich Österreichs Armbrustschützen in Attnang-Puchheim, um den ersten Teil der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2017 auszutragen. Die findet vom 9. bis zum 16. Juli in Osijek (Kroatien) statt. Der Qualifikationsmodus schaut wie folgt aus: es gibt insgesamt 5 Qualifikationswettkämpfe, von denen die besten drei für die Reihung in der Qualifikation gewertet werden. Drei Wettkämpfe müssen auf jeden Fall geschossen werden, wobei ein Schütze für eine fixe Nominierung dabei mindestens zwei A-Limit erzielen muss. Jeder Schütze hat also die Möglichkeit auf zwei Streichresultate. Die ersten vier Wettkämpfe wurden über Pfingsten innerhalb von 3 Tagen am Schießstand der Schützengilde Puchheim ausgetragen. Das Austria Open vom 16. bis zum 18. Juni zählt dann als fünfter Durchgang ebenfalls zur Qualifikation.
Bei tropischen Temperaturen von über 30°C entwickelten sich die Wettkämpfe zu einer echten Herausforderung für die 40 Starter. Täglich 5 Durchgänge mit je 10 Schützen verwandelten den eher kleinen Schießraum innerhalb kürzester Zeit in eine regelrechte Sauna, zumal der Stand nur sehr schlecht zu belüften war.
Vor dem ersten Wettkampf schien die Ausgangslage für unsere drei Starter klar: Katharina in Normalform sollte keine Probleme haben, sich auf Anhieb zu qualifizieren. Noch eindeutiger wäre die Voraussetzung für Marie-Theres, wäre da nicht das nach wie vor vorhandene Problem mit der Stützhand. Bei ihr war nicht klar, ob sie überhaupt in der Lage sein wird, genügend Wettkämpfe zu absolvieren.
Bei der Weltmeisterschaft 2017 wird es erstmals eine eigene Wertung in der Klasse „Masters“ (Senioren) geben. Damit hatte auch Hans-Hermann die Möglichkeit, die Qualifikation zu schießen. Allerdings durfte er sich nur Außenseiterchancen ausrechnen und würde wohl eine überdurchschnittliche Leistung benötigen, um sich zu qualifizieren.
Katharina Auer / Frauen
Von ihr wurde erwartet, dass die Qualifikation nur ein Formsache ist und sie in jedem Wettkampf das notwendige A-Limit erzielen wird. Dann kam es aber zumindest zu Beginn ganz anders. Im ersten Wettkampf erzielte sie „nur“ 384, im zweiten Wettkampf überhaupt nur 381 Ringe. Ergebnisse, die sich Katharina nicht erklären konnte. Auffallend war, dass sie in beiden Serien auffallend viele 8-er erzielt hatte. Schüsse, die sie sich nicht erklären konnte. Beim Probeschießen des dritten Durchgangs viel ihr dann auf, dass ihr Armbrust-Pfeil Beschädigungen aufwies. Die selben Beschädigungen entdeckte sie dann auch an ihrem Ersatz-Pfeil. Die Beschädigungen deuteten auf einen Defekt an der Armbrust hin. Noch während der Probeschüsse holte sie sich daher den Ersatzpfeil von Vater Hans-Hermann. Mit diesem Pfeil erzielte sie dann in der dritten Serie mit 388 Ringen endlich das erste A-Limit. In Serie 4 kam sie dann auf 386 Ringe, was gerade noch das zweite A-Limit bedeutete. Nach dieser Serie wies der neue Pfeil die selben Beschädigungen auf wie ihre ursprünglichen Pfeile. Ein klarer Hinweis, dass irgend etwas in ihrer Armbrust defekt ist.
Mit diesen beiden A-Limits hat sie die Qualifikation für Osijek fixiert. In der Zwischenwertung liegt sie damit auf Rang 2. Allerdings ist ihr aufgrund der eher schwachen Ergebnisse der begehrte Mannschaftsplatz noch nicht sicher. Den muss sie mit einem guten Ergebnis beim Austria Open noch absichern.
Marie-Theres Auer / U23 weiblich
Vor dem ersten Durchgang wurde vereinbart, dass sie auf jeden Fall versuchen wird, zumindest diesen Wettkampf zu Ende zu scheißen. Sollte die Stützhand gar nicht mehr mitspielen (die Armbrust ist immerhin um über ein Kilogramm schwerer als ein Luftgewehr), muss sie den Wettkampf abbrechen. Obwohl die Hand schon nach wenigen Schüssen zu schmerzen begann, biss sie die Zähne zusammen und zog ihren Wettkampf durch. Am Ende wurde sie mit 382 Ringen und gerade noch einem A-Limit belohnt. In Serie zwei zeigte sich dann das selbe Bild: sie musste um jeden Schuss kämpfen und auch diesmal lohnte sich der Einsatz. Wieder 382 Ringe bedeuteten das zweite A-Limit und somit die Grundvoraussetzung für die Qualifikation. Nachdem sie Wettkampf drei ausgelassen hatte, wollte sie am letzten Wettkampftag noch die endgültige Qualifikation fixieren, indem sie den notwendigen dritten Wettkampf schoss. In diesem Durchgang war das Ergebnis eigentlich egal. Und dann zeigte sich, was möglich ist, wenn man ohne Druck schießen kann: trotz einer sehr schwachen zweiten Zehnerserie lieferte sie mit 386 Ringen ein Topergebnis ab und sicherte sich damit nicht nur die Qualifikation, sonder auch den Mannschaftsplatz.
Hans-Hermann Auer / Masters
In den ersten 3 Wettkämpfen konnte Hans-Hermann nicht wirklich konzentriert schießen. Es gelang ihm nicht, die Problem mit der Schießhand von Marie-Theres und die unerklärlichen schwachen Leistungen von Katharina auszublenden. Das Ergebnis waren drei schwache Ergebnisse mit 368, 361 und 367 Ringen. Für eine Qualifikation zu wenig. Erst im vierten Wettkampf konnte er sich zumindest streckenweise konzentrieren und erzielte mit 374 Ringen ein halbwegs akzeptables Ergebnis. Umso überraschender war dann, dass er mit diesen Ergebnissen immer noch auf Rang 6 und somit gerade noch auf dem letzten Startplatz aufscheint. Allerdings sind die Schützen so knapp beisammen, dass sich die Liste beim Austria Open noch deutlich ändern kann. Es wird also wohl noch eine Steigerung brauchen, um den Startplatz abzusichern.
Die Schützengilde Roppen drückt unserem Armbrustteam auf jeden Fall die Daumen für das Austria Open und wünscht „Gut Schuss“.