Neuerliche EM-Qualifikation
Die Kaderschützen des Österreichischen Schützenbundes treffen sich traditionell Anfang Jänner im Bundesleistungszentrum in Innsbruck um die Qualifikation für die Europameisterschaft mit dem Luftgewehr und der Luftpistole zu schießen. Diese wird heuer in Maribor (Slowenien) ausgetragen. Der Modus der Qualifikation ist ganz einfach: die Schützen müssen innerhalb von zwei Tagen drei Wettkämpfe absolvieren. Alle drei Ergebnisse werden zusammen gezählt. Die ersten drei Schützen werden für die Europameisterschaft nominiert. Die ersten vier Schützen erhalten zudem einen Startplatz beim internationalen Wettkampf (IWK) in München Ende Jänner.
Nachdem Katharina aus beruflichen Gründen auf die Kaderzugehörigkeit 2017 verzichtet hat, war Marie-Theres Auer unsere einzige Starterin. 2015 hatte sie schon einmal die Qualifikation für die Europameisterschaft geschafft, damals allerdings noch in der Klasse der Juniorinnen. Seit Anfang des Jahres muss Marie-Theres aber in der Frauenklasse antreten. Das bedeutet, sie muss sich mit den absoluten Top-Schützinnen des ÖSB um die 3 Startplätze bei der EM matchen. Ihre Gegnerinnen: Olympia-Starter, Europameister, WC-Gewinner, … – allesamt mit mehr internationaler Erfahrung als sie. Erfahrungsgemäß braucht ein Schütze 1-2 Jahre, um nach dem Wechsel von der Junioren- in die allgemeine Klasse mit den arrivierten Schützen mithalten zu können. Aus dem Grund war das realistische Ziel, Erfahrung zu sammeln und eventuell ein Limit für die Kaderzugehörigkeit 2018 zu erreichen. Aber natürlich spekuliert man im Hinterkopf immer mit einer kleinen Sensation.
Wettkampf 1
Der erste Wettkampf verlief wie erwartet. Marie-Theres startete mit zwei guten 10-er Serien in den Bewerb, mit Fortdauer der Serie stieg aber die Nervosität und die notwendige Lockerheit ging verloren. Am Ende erreichte sie mit 410,6 Ringen (ganze Ringe: 393) ein gutes Ergebnis, von einem B-Limit trennten sie aber über zwei Ringe. In der Zwischenwertung belegte sie damit Rang 5. Allerdings zeigten auch ihre Konkurrentinnen Nerven und konnten sich weniger deutlich absetzen als erwartet. Auf Rang 2 fehlten 1,8 Ringe, die Erstplatzierte war 2,9 Ringe voraus.
Wettkampf 2
Der Start in den zweite Wettkampf verlief dann schon eher nach Wunsch. Nach 10 Schüssen zeigte die elektronische Trefferanzeige 103,5 Ringe an. Kein absoluter Topwert, hochgerechnet aber zumindest ein B-Limit. Allerdings fiel Serie zwei dann doch wieder ein wenig schwächer aus. Danach schaffte es Marie-Theres aber, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren, fand einen ausgezeichneten Rhythmus und brannte mit 104,2 und 104,7 ein regelrechtes Feuerwerk ab. Am Ende leuchteten 415,2 (397) Ringe auf. Ein A-Limit und das zweitbeste Ergebnis in Durchgang 2. Nach zwei Wettkämpfen belegte Marie-Theres damit auch den zweiten Zwischenrang. Ihr Vorsprung auf den undankbaren fünften Gesamtrang betrug aber gerade einmal 1,5 Ringe. Olympiastarterin Olivia Hofmann hatte sich mit unglaublichen 418,3 Ringen uneinholbar abgesetzt.
Wettkampf 3
Die Ausgangssituation vor Durchgang drei war klar: Olivia war uneinholbar voraus. Um die restlichen zwei EM-Startplätze kämpften neben Marie-Theres noch Franziska Peer und die Schwestern Nadine und Lisa Ungerank. Diese vier Schützinnen trennten wie erwähnt 1,5 Ringe. Regina Time (Oberösterreich) war bereits aus dem Rennen.
Marie-Theres startete fast auf das Komma gleich wie am Vortag. Nach 30 Schuss lag sie nach wie vor auf dem zweiten Zwischenrang. In Serie 4 machte sich dann doch die nervliche Anspannung bemerkbar und der eine oder andere kleine Fehler schlich sich ein. Das führte dazu, dass sie plötzlich von Franziska Peer überholt wurde und von hinten drängten die Ungerank-Schwestern. Mit 10,6 und 10,9 in den letzten beiden Schüssen machte sie dann aber alles klar. 414,0 (396) Ringe stellten ein weiteres B-Limit dar und sicherten Marie-Theres Rang 3 in der Qualifikations-Wertung. Auf Rang 2 fehlten gerade einmal 0,2 Ringe. Damit hat sich unsere Schützin die Nominierung sowohl für die Europameisterschaft als auch dem IWK in München gesichert. Die offizielle Entsendung durch das ÖSB-Präsidium wird in den nächsten Tagen erfolgen.
Fazit
Mit der Qualifikation für die Europameisterschaft ist Marie-Theres sicherlich ein neuer Höhepunkt in ihrer bisher zwar kurzen aber äußerst erfolgreichen Schützenkarriere gelungen. Gleichzeitig hat sie den arrivierten Schützinnen gezeigt, dass auch in der Frauenklasse vom ersten Wettkampf an mit ihr zu rechnen ist. Für die Schützengilde Roppen ist das ein weiterer Meilenstein und zeigt, dass sich die gezielte Nachwuchsarbeit der letzten Jahre in Erfolgen niederschlägt.
Die Gilde Roppen wünscht Marie-Theres viel Glück und gut Schuss in München und in Maribor.